











Gemütlich im Wohnzimmer sitzend genießt Hans Mohlek seinen Ruhestand, nach 35 Jahren als Elektriker unter Tage. Aber eigentlich hat er dafür sehr selten Zeit, denn der Bergbau lässt ihn nicht los. Sein Haus steht auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Mont Cenis in Herne. In der Wohnung und in der näheren Umgebung finden sich Zeugnisse des Bergbaus. Die Heilige Barbara, eine Sammlung von Grubenlampen, einige Bücher über Bergbau und Ruhrgebietsgeschichte, um nur einiges zu nennen. Bei einem Blick durch das Fliegengitter am Fenster sieht man auf einen Fußballplatz, der Geschichte geschrieben hat.
Der Bergbauclub SV Sodingen qualifizierte sich dort 1955 vor 30000 Zuschauern als Zweiter der Oberliga West für die Endrunde der Deutschen Meisterschaft.
Bei einem Rundgang mit Hans über das ehemalige Zechengelände bekomme ich einen Einblick in die Bergbaugeschichte. Die Protegohaube im Garten des Nachbarn ist noch nicht Geschichte. Sie ist weiterhin zum Entlüften des stillgelegten Schachts notwendig. Der Rundgang führt an einem Kosmetikgeschäft vorbei. Hier war einmal der Zecheneingang. Die Akademie Mont Cenis, Fortbildungsstätte des Landes NRW, befindet sich seit 1999 auf dem ehemaligen Zechengelände. Ich könnte noch stundenlang mit ihm auf den Spuren der Geschichte weiterlaufen, das Zuhören macht einfach Spaß.
Der Knappenverein Bochum-Gerthe ist beim Maiabendfest in Bochum dabei. Hans Mohlek als 2. Vorsitzender ist auch hier aktiv. Mit einigen anderen Vereinsmitgliedern informiert er interessierte Passanten über alle möglichen Fragen zum Thema Bergbau. Die weiße Arbeitskleidung und die schwarzen Bergkittel sind dabei schon sehr beeindruckend.
Der Streifzug durch die Bergbaugeschichte geht weiter. Hans führt ehrenamtlich Führungen im Bergbaumuseum Bochum durch. „Unter Tage“ nimmt Hans richtig Fahrt auf. Er berichtet über die Arbeit hier unten, kann über alle technischen Fragen Auskunft geben. Seine Schilderungen sind so lebendig und emotionsreich, dass man glaubt, die Wetter, die im Schacht herrschten, tatsächlich zu spüren. Er berichtet von schwerer Arbeit, Staub und Gefahren, aber auch vom Zusammenhalt der Kumpel, was bei so einem Arbeitsplatz enorm wichtig war.
Mit Hans lebt ein Stück Bergbaugeschichte und damit auch unsere Geschichte im Emschertal.